Forschungsprojekte

mekoLEGALL

Laufzeit: Januar 2019 bis Dezember 2021

Projektkoordination: Snezana Werner (KEB Deutschland)

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. em. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München), Dr. Kerstin Hohenstein

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Das Projekt mekoLEGALL (Metakognitiv fundierte Sicherung und Optimierung lebensweltlicher Grundlagen des Handelns in alltagsnahen Problemlagen) richtet sich an Menschen mit eingeschränkten Grundkompetenzen bei der Verarbeitung schriftlicher alltagsnaher Informationen. Der Zielgruppe ist es aus verschiedenen Gründen nicht möglich, an formalen Bildungsangeboten teilzunehmen. Auch dieses Problem soll im Rahmen des Projekts angegangen werden: Das Projekt will diesen Menschen mit einem besonderen, auf ihre Lebens- und Lernmöglichkeiten zugeschnittenen Angebot ermöglichen,

  • sich Strategien und Techniken zur effektiven Steuerung der Informationsverarbeitung anzueignen,
  • grundlegende Wissenselemente zum Verstehen von Texten, Grafiken und numerischen Informationen zu erwerben,
  • literale und/oder rechnerische Kompetenzen zu optimieren und
  • einen neuen Zugang zu Lernen und Bildung überhaupt aufzubauen.

All dies geschieht anhand von Materialien und Maßnahmen, die gezielt und bedarfsorientiert für diese Zielgruppe entwickelt werden.

Im Projekt kooperieren Bildungseinrichtungen lokal mit je einer im Sozialraum agierenden Einrichtung, z.B. mit Mehrgenerationenhäusern oder einem Wohlfahrtsverband. Gemeinsam werden Menschen in problematischen Lebensweltkonstellationen schrittweise an formalisierte Bildungsmaßnahmen herangeführt. Ausgehend von Einzelarbeit und aufsuchender Bildungsarbeit werden die Teilnehmenden mit formalisierten (Gruppen-)Bildungsprozessen vertraut gemacht und in entsprechende Maßnahmen eingebunden.

Folgende Maßnahmenpakete sind geplant:

  • Kontakt zu Zielgruppen, Gewinnung von Teilnehmenden über Schlüsselstellen
  • Erkundung und Erforschung alltäglicher Problemlagen in der Lebenswelt der Zielgruppen (Bedarf)
  • Erarbeitung bedarfsorientierter Lernangebote und -materialien
  • Aufsuchende Bildungsarbeit
  • Lernstandortbestimmung (sowohl mit diagnostischer als auch pädagogischer Zielsetzung)
  • Schulung des Bildungspersonals/der Lehrenden und der sozialräumlichen Einrichtungen
  • Produkterstellung/Forschungsbericht

mekoBASIS

Laufzeit: Januar 2015 bis Dezember 2018

Projektkoordination: Astrid Lambert (KEB Deutschland)

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München), Ruth Kaiser, Dr. Kerstin Hohenstein

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Das Projekt mekoBASIS (Basiscurriculum und Qualifizierungskonzept „Metakognitiv fundiertes Lehren und Lernen in der Grundbildung“) hatte zum Ziel, ein tragfähiges Qualifizierungskonzept für Kursleitende zu entwickeln. Grundlage war die in vorangegangenen Projekten entwickelte „Neue Didaktik“, ein umfassendes Konzept metakognitiv fundierten Lehrens und Lernens. Ihre positive Wirkung auf Lernerfolg und Lerneinstellungen konnte mehrfach nachgewiesen werden.

Das Curriculum sieht vor, dass jede Unterrichtseinheit von metakognitiven Strategien (Planen, Steuern, Kontrollieren) geprägt wird. Zusätzlich wird relevantes deklaratives Aufgabenwissen thematisiert und der deklarative Wissensspeicher angereichert.

mekoFUN

Laufzeit: April 2012 bis Dezember 2014

Projektkoordination: Astrid Lambert, KEB Deutschland

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München), Ruth Kaiser, Dr. Kerstin Hohenstein

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Das Projekt mekoFUN® (Metakognitiv fundiertes Lernen – Entwicklung einer Neuen Didaktik in der Grundbildung) war ausgerichtet auf Teilnehmende an Seminaren der Grundbildung. Diese Kurse wollen erfolgreiche Partizipation in gesellschaftlicher, beruflicher sowie privater Hinsicht unterstützen. Typische Merkmale der Adressatengruppe sind ungünstige Bildungskarrieren, das Fehlen formaler Schulabschlüsse, geringe berufliche Qualifikation, langandauernde Abstinenz von Fort- und Weiterbildung sowie prekäre wirtschaftliche und soziale Verhältnisse.

Es kam im Projekt darauf an, für diese Zielgruppe Lernangebote zu installieren, die geeignet waren, einer biografisch verankerten Lernskepsis oder sogar Lernverweigerung entgegen zu wirken. Dies konnte nur gelingen, wenn die Lernenden – entgegen ihrer bisherigen negativen Erfahrung – ihre Lernfähigkeiten erkennen, sie an zunehmend komplexeren Problemen erproben, schrittweise ausbauen und so Lernzuversicht aufbauen konnten.

Das Projekt gliederte sich in vier Phasen: die Qualifizierung, den ersten und zweiten Teil des Feldversuchs sowie die Datenauswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse. Neben der Veröffentlichung des Abschlussberichts als Buch wurden die Projektergebnisse im November 2014 im Rahmen einer eintägigen Abschlusstagung präsentiert.

mekoFUN® ist heute ein Qualifizierungsangebot der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Deutschland. Es zielt darauf ab, Lehrkräfte in der Grundbildung zu befähigen, die Inhalte ihres Unterrichts in eine metakognitiv fundierte Lehr-/Lernumgebung einzubinden. Mit erfolgreicher Teilnahme an der Qualifizierung wird das Zertifikat „Lehrkraft mekoFUN®“ erworben. Die Wirksamkeit metakognitiv fundierter Bildungsarbeit wurde mehrfach in der Praxis getestet und umfassend empirisch evaluiert.

KLASSIK

Laufzeit: August 2008 bis Dezember 2011

Projektkoordination: Reinhard Hohmann (KEB Deutschland)

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München), Dr. Kerstin Hohenstein

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

KLASSIK (Förderung kognitiver Leistungsfähigkeit im Alter zur Sicherung und Steigerung der Informationsverarbeitungs-Kompetenz) ist ein Programm zur Steigerung der Denkfähigkeit im Alter. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass Menschen oft geeignete Denkwerkzeuge fehlen, um komplexe Informationen zu verstehen und Probleme zu lösen. Ohne solche Werkzeuge ist es schwierig, Alltagsprobleme zu bewältigen: die Klauseln der Hausratversicherung oder des Reisevertrags, Ernährungs- oder Gesundheitsfragen, den Beipackzettel der verordneten Medizin, technische Geräte oder die Nutzung des Internets. Diesen alltäglichen Problemen muss man sich auch im Alter stellen. Wer sich von diesen Herausforderungen abkoppelt, verliert schnell den Anschluss.

Hier setzte die Projektstudie an. Bundesweit wurden rund 30 Weiterbildungskurse eingebunden. Es nahmen über 350 ältere Menschen zwischen 50 und 90 Jahren teil. Gut die Hälfte davon wurde in der Anwendung metakognitiver Denktechniken trainiert. Dieser „Versuchsgruppe“ stand eine ebenso große Vergleichsgruppe gegenüber, in der ohne spezielles Training gearbeitet wurde. Beide Gruppen absolvierten den gleichen Eingangstest, der aus Aufgaben auf vier unterschiedlich hohen Anforderungsniveaus bestand. Am Ende der Kurse wurde wiederum ein für beide Gruppen gleicher Test durchgeführt.

Bereits nach ersten Trainingseinheiten schnitten die mit dem Denkprogramm KLASSIK trainierten Versuchsgruppen deutlich besser ab. Die Folgeerhebung nach einer zweiten Trainingsphase zeigte, dass die Versuchsgruppe rund 51 % der gestellten Probleme gut lösen konnte, während die Vergleichsgruppe lediglich 16 % bewältigte.

Die Projektstudie KLASSIK konnte zeigen, dass der gezielte Einsatz leicht erlernbarer metakognitiver Techniken hervorragend geeignet ist, die Denkfähigkeit zu erhöhen und Lernbarrieren zu überwinden. Davon profitieren besonders lernschwächere Adressaten.

Der aus dem Projekt KLASSIK gewonnene Ansatz wurde im Projekt mekoFUN weiter vertieft.

VaLe – Kursplanung, Lerndiagnose und Lerner*innenberatung

Laufzeit: September 2003 bis Februar 2007

Projektkoordination: Reinhard Hohmann (KEB Deutschland)

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München)

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Das Projekt „Variation von Lernumgebung“ (VaLe) sieht es als entscheidend für einen Lernerfolg in der Weiterbildung an, dass der Lernende eine Lernumgebung antrifft, die seinem Lerntyp entspricht. Dieser Zusammenhang wurde bis dato in der erwachsenenpädagogischen Forschung nicht systematisch verfolgt.

„VaLe“ verfolgte dabei ein quasi-experimentelles Design. In einem mehrtägigen Qualifizierungsseminar wurden Kursleitende in die tragenden Prinzipien eingeführt: Methodenarrangement und Methodenmix, didaktische Prinzipien und Lernplanung, Beobachtung und Analysen von Lehr-/Lerndesigns, Konstituenten von Selbstlernkompetenz etc. Diese Themen wurden zusätzlich anhand von Simulationseinheiten durchgearbeitet. Daran schloss sich eine Erprobungsphase an: Zu gleichen Themen wurden unterschiedliche Lernumgebungen konturiert und in Seminaren vor Ort erprobt. Erhebungen zu Anfang, während der Veranstaltung und nach deren Abschluss gaben Aufschluss über die Bedingungen für erfolgreiches Lernen.

Es zeigte sich, dass es wichtig ist, anregende Lernumgebungen zu schaffen, Lernzugriffe zu optimieren und metakognitive Haltungen möglich machen. Dies ist Aufgabe der Bildungsinstitute. Für die Kategorisierung der unterschiedlichen Lerner*innentypen wurde im Projekt ein Fragebogen entwickelt. Auch die Messbarkeit von Lernerfolg wurde analysiert und zu einem weiteren Projekt ausgebaut.

Am Projekt „VaLe“ haben 25 Einrichtungen der Erwachsenenbildung teilgenommen. Es wurden mehr als 60 Erprobungsseminare mit rund 850 Lernenden durchgeführt. Fortgesetzt wurde „VaLe“ mit dem Projekt „Lernerfolg und Lernerfolgskontrolle“, kurz „LeKo“.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lernerberatung.de sowie in den Publikationen

EB Spezial 10

Arnim Kaiser, Verena Buddenberg, Kerstin Hohenstein, Cornelia Holzapfel, Monika Uemminghaus, Maren Wolter (Hrsg.)

Kursplanung, Lerndiagnose und Lernerberatung

Handreichung für die Bildungspraxis

und

EB Buch No 26

Arnim Kaiser, Ruth Kaiser, Reinhard Hohmann (Hrsg.)

Lernertypen – Lernumgebung – Lernerfolg

Erwachsene im Lernfeld

SeLK

Laufzeit: April 2000 bis Oktober 2002

Projektkoordination: Reinhard Hohmann (KEB Deutschland)

Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser (Universität der Bundeswehr München), Astrid Lambert, Kristin Schubert, Monika Uemminghaus

Träger: KEB Deutschland

Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Organisiertes Lernen in Schule und Weiterbildung kann aus einer Reihe von Gründen ineffizient und folgenlos blieben. Dazu zählte zum einen, dass das erworbene Wissen träge bleibt. Lernende akkumulieren zum Teil enorme Wissensbestände, die sie aber zur Lösung konkreter Probleme nicht aktivieren können. Lernen geschieht häufig abstrakt, ohne Bezug zu konkreten lebensweltlichen Fragen und Problemen. Zudem wird nicht reflektiert, wie der eigene Lernprozess abläuft, warum Lernbarrieren auftreten, wo Optimierungsmöglichkeiten im Lernvollzug gegeben sind.

Vor diesem Hintergrund ging das Projekt „SeLK“ (Neues Lernen und Vermittlung von Selbstlernkompetenz) der Frage nach, wie Lernen effektiver und auf längere Sicht effizienter gestaltet werden kann. Im Rahmen des Projekts konnten sich Teilnehmende an Weiterbildungsveranstaltungen metakognitive Techniken zum Selbstlernen aneignen. Diese Kompetenzen sollten ihnen auch nach dem Ende der Weiterbildungsveranstaltung in ihrem privaten bzw. beruflichen Alltag zur Verfügung stehen.

Der Begriff „Metakognition“ bezeichnet die Steuerungs- und Kontrollprozesse, die sich auf Auswahl, Anwendung und Überprüfung kognitiver Strategien richten. Zum metakognitiv fundierten Lernen gehört nicht allein die Lernaufgabe, sondern auch die zugrunde liegenden Steuerungs- und Kontrollprozesse. Der Lernerfolg ist wesentlich davon abhängig, wie explizit und routiniert Lernende ihre Lernprozesse analysieren und die so gewonnenen Einsichten zu neuen Lernstrategien verarbeiten können. Gezielt eingesetzt, können metakognitive Aktivitäten die Denk-, Problemlösungs- und Lernleistung signifikant steigern.

Die teilnehmenden Unterrichtenden lernten, Lernende mit Formen metakognitiv fundierten Lernens vertraut zu machen und ihnen damit zusätzliche Selbstlernkompetenz zu vermitteln. Dazu gehörten lerndiagnostische Fähigkeiten, die im Rahmen einer einjährigen Qualifizierung vermittelt wurden, z.B. lautes Denken, Paarlernen und Selbstbefragungstechniken.

Schließlich überprüfte das Projekt in Erprobungs- und Kontrollseminaren, wie sich der gezielte Einsatz metakognitiver Techniken auf das Lernen Erwachsener auswirkt. Hierbei wurden Modifikatoren in der Lebenswelt identifiziert, die neues Lernen beeinflussen und deshalb gezielt in das methodisch-didaktische Arrangement von Weiterbildungsveranstaltungen einfließen sollten.

Weitere Informationen:

Arnim Kaiser, Astrid Lambert, Monika Uemminghaus, Praxis selbstregulierten Lernens. Metakognitiv fundiertes Lehren und Lernen in der Erwachsenenbildung (EB Buch spezial Nr. 8)

sowie

Arnim Kaiser (Hg.), Selbstlernkompetenz. Metakognitive Grundlagen selbstregulierten Lernens und ihre praktische Umsetzung

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